Nach Auffassung der ayurvedischen Medizin und deren Philosophie ist die Individualität eines Organismus und seiner Konstitution (Prakriti – ursächliche, phänomenale Existenz) jedem Individuum seit seiner Geburt prägend gegeben.
Es gibt drei Lebensenergien – Dosha, die in einer einzigartigen, jedem individuellen Mischung die körperlichen und geistigen Funktionen regulieren.
Dosha bedeutet wörtlich übersetzt „Fehler(potential)“. Diese kommen nach ayurvedischer Vorstellung in jedem Organismus vor, da sie gemeinsam alle Vorgänge des Organismus ermöglichen. In einem gesunden Organismus sollten sich diese „Energien“ in einem harmonischen Gleichgewicht befinden, da sie sonst Fehler im System hervorrufen. Im Gesamteindruck gibt es bei jedem Individuum ein oder zwei generell vorherrschende Doshas, seltener sind alle drei gleich stark ausgeprägt. Es ist für den Arzt wichtig zu wissen, welche Doshas bei einem Menschen vorherrschen, weil jeder Typ andere Medikamente und Behandlungen benötigt.
Dabei stehen die Disposition und die Konstitution im Vordergrund der Beurteilung eines Individuums. Die Disposition, die Körperverfassung, als eine oft vorübergehende aber auch steigernde Anfälligkeit gegenüber Krank heiten, spielt immer eine große Rolle. Noch bedeutender jedoch ist die Konstitution als Gesamtheit aller körperlichen und physischen Eigenschaften. Die Betrachtung dieser in der ayurvedischen Medizin, durch die Anamnese und Erkennung der Eigenschaften des Einzelnen, steht stets am Anfang einer jeden ayurvedischen Therapie.
Wind, Luft und Äther – das Bewegungsprinzip
Vata
Vata–Typen neigen Ayurveda zufolge zu Verdauungsstörungen, Obstipation und Untergewicht und sollen daher – unbedingt regelmäßig – gekochte und nährende Kost bevorzugen und warme Getränke zu sich nehmen.
Auch die Mahlzeiten sollten warm sein und etwas Fett enthalten. Die empfohlenen Geschmacksrichtungen sind salzig, sauer und süß, da sie Vata entgegenwirken.
Feuer und Wasser – das Stoffwechselprinzip
Pitta
Pitta-Typen haben laut Ayurveda ein starkes „Verdauungsfeuer“ und neigen deshalb zu Heisshunger; sie können kalte und warme Speisen zu sich nehmen, müssen aber darauf achten, nicht zuviel auf einmal zu essen und Frittiertes und Gebratenes zu meiden.
Die Geschmacksrichtungen, die Pitta reduzieren, sind bitter, süß und herb.
Erde und Wasser – das Strukturprinzip
Kapha
Kapha-Typen neigen zu langsamer Verdauung und haben einen niedrigen Umsatz, weshalb sie bei unzureichender Bewegung zu Übergewicht neigen.
Warme Speisen und Getränke, wenig Fleisch, viel Gemüse mit bitterem und herbem Geschmack und Scharfes wirken diesen Tendenzen entgegen.